Letzte Woche erreichte das klinische Team der Luxemburger Parkinson-Studie einen neuen Meilenstein. Zum ersten Mal wurde in Luxemburg Liquor, die Flüssigkeit, die das Gehirn und das Rückenmark umgibt, zu Forschungszwecken entnommen.
Diese Proben sind äußerst wertvoll, nicht nur weil ihre Sammlung etwas aufwändiger ist als eine einfache Blut- oder Urinprobe. Noch wichtiger ist jedoch, dass diese Flüssigkeit in direktem Kontakt mit dem Gehirn war und daher wohlmöglich zusätzliche Informationen über die Entwicklung der Parkinson-Krankheit enthält. Die Forscher wollen diese Proben sammeln, um mögliche Biomarker für die Diagnose der Krankheit zu suchen, ähnlich wie es bereits bei der Alzheimer-Krankheit etabliert wurde.
Die erste Person, die sich diesem Verfahren unterzog, war Armand Lanners, der an der Luxemburger Parkinson Studie als gesunde Kontrollperson teilnahm. "Einer meiner Freunde, der auch an der Studie teilgenommen hat, erzählte mir davon. Ich dachte, es ist eine gute Möglichkeit, Menschen mit Parkinson und ihren Familien, die an dieser Krankheit leiden, zu helfen. Und für die Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten ist die Forschung unerlässlich", erklärt Lanners seine Motivation zur Teilnahme.
Bei der Ankunft in der Parkinson-Forschungsklinik erläuterte der Assistenzarzt Neurologie Dr. Pierre Kolber Herrn Lanners das Verfahren ausführlich und informierte ihn über die möglichen Nebenwirkungen und wie man sie vermeiden kann. Für die Sammlung wird der Teilnehmer auf dem Untersuchungsbett sitzen und sein unterer Rücken wird desinfiziert, um unter sterilen Bedingungen arbeiten zu können. "Wir suchen dann die Stelle, an der wir die atraumatische Nadel einführen. Im Gegensatz zur Laienwahrnehmung kann die Nadel das Rückenmark nicht verletzen, weil die Eintrittsstelle weit davon entfernt ist", erklärt Dr. Kolber. "Zugegebenermaßen kann der Teil, an dem die Nadel durch die Bänder zwischen den Wirbeln verläuft, etwas unangenehm sein. Der Teilnehmer kann ein Gefühl von Druck oder elektrischer Entladung im Rücken oder in den Beinen bekommen. Dies wird jedoch keinerlei bleibende Schäden verursachen und verschwindet innerhalb weniger Stunden oder Tage. "Sobald diese Hohlnadel eingeführt wird, tropft die kostbare Flüssigkeit langsam heraus und der Neurologe kann innerhalb von 5-10 Minuten genug Liquor Tropfen für Tropfen sammeln.
"Aber zum Zahnarzt gehen ist schlimmer!"
Für die Forschung sind Liquor-Proben von Patienten, als auch von gesunden Kontrollpersonen zum Vergleich, äußerst wichtig. Aber was überzeugt jemanden, der nicht von der Krankheit betroffen ist, sich dieser Prozedur zu unterziehen? "Dr. Kolber hat sich viel Zeit genommen, mir alles so ausführlich zu erklären, so dass ich gut vorbereitet war und ihm vertraute", sagt Lanners. Er berichtet, dass es für ihn nicht schmerzhaft war, eher ein wenig unangenehm, da er Druck auf seinen Rücken fühlte, wie zuvor erklärt. "Aber zum Zahnarzt zu gehen ist schlimmer! Ich würde es wieder tun und niemand muss sich davor fürchten", lacht er am Ende des Verfahrens.
Nach einer kurzen Ruhepause durfte Mr. Lanners nach Hause gehen. Falls Kopfschmerzen auftreten, empfiehlt Dr. Kolber die Einnahme einer Paracetamol- oder Koffein-Tablette. "Oder trinken Sie eine gute Tasse Espresso!"
Anschließend wurde die wertvolle Probe zur angemessenen Aufbereitung und Lagerung an die Luxemburger BioBank überführt, um sie für viele Jahre der Forschung zugänglich zu machen. Forscher des Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB) der Universität Luxemburg analysieren dann die Unterschiede in der molekularen Zusammensetzung verschiedener Patienten- und Kontrollproben, die darauf hinweisen könnten, ob jemand an der Parkinson-Krankheit leidet.
Die Liquorentnahme ist eine der Möglichkeiten, um Proben für die Forschung im Rahmen der Luxemburger Parkinson Studie zu spenden. Wenn Sie gerne an der Studie teilnehmen möchten, oder bereits teilgenommen haben und jetzt z.B. auch Liquor spenden möchten, kontaktieren sie bitte die Parkinson's Research Clinic. Menschen mit und ohne Parkinson können an der Studie teilnehmen.
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- Tel: 44 11 4848