Verbindung zwischen Schlafstörung und verschiedenen Formen der Parkinson-Krankheit

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Eine Schlafstörung namens REM-Schlaf-Verhaltensstörung, kurz RBD, wird mit verschiedenen Formen des Parkinsonismus in Verbindung gebracht. Eine kürzlich durchgeführte Studie hat unter anderem gezeigt, dass sie mit einem bestimmten Subtyp der Parkinson-Krankheit in Verbindung steht und somit als Frühwarnzeichen dienen könnte, um Betroffene gezielt zu diagnostizieren und zu behandeln. Außerdem wurde ein neues internationales Forschungsprojekt gestartet, um zu erforschen, wie diese Schlafstörung mit atypischen Formen des Parkinsonismus zusammenhängt. Eines der Ziele besteht darin, zu verstehen, was das Fortschreiten hin zu der einen oder anderen Art der Erkrankung bestimmt.

Schlafstörung als Hinweis auf spezifische Form der Parkinson-Krankheit

Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung, bei denen Menschen ihre Träume durch unberechenbare und unwillkürliche Bewegungen ausleben, wird schon seit einiger Zeit mit der Parkinson-Krankheit in Verbindung gebracht. Eine frühere Studie ergab, dass Menschen mit dieser Schlafstörung sehr wahrscheinlich später an verschiedenen Arten von Parkinsonismus erkranken werden. Anhand Daten der Luxemburger Parkinson Studie, die auch das Schlafverhalten der Teilnehmer analysiert, konnten die Forscher nun feststellen, dass diese Schlafstörung mit einer bestimmten Untergruppe der Parkinson-Krankheit in Verbindung steht. Diese Form der Krankheit zeichnet sich durch das frühe Auftreten von nicht-motorischen Symptomen aus, wie z.B. psychische Probleme oder Verdauungsstörungen. In diesem Fall beginnt der Krankheitsverlauf nicht im Gehirn, sondern im peripheren Nervensystem, z.B. im Darm. Diese Erkenntnis erklärt nicht nur das unterschiedliche Auftreten von Symptomen, sondern erlaubt es den Ärzten auch auf bestimmte Anzeichen zu achten, die auf RBD hindeuten, und diese Untergruppe von Patienten in Zukunft gezielter zu behandeln.

„Diese Ergebnisse konnten mittels eines Fragebogens erzielt werden, ohne dass Betroffene ein Schlaflabor aufsuchen mussten. So können Ärzte diesen Parkinson-Subtyp leichter erkennen, und so schneller gezielt behandeln,“ erklärt Dr. Lukas Pavelka, Neurologe in Ausbilding am CHL und Mitglied des NCER-PD-Teams.

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Eine neue internationale Studie soll noch weiter gehen

Abgesehen von der Parkinson-Krankheit wurde REM-Schlaf-Verhaltensstörung auch mit mehreren atypischen Formen des Parkinsonismus in Verbindung gebracht, z. B. mit der Multisystematrophie (MSA) und der Lewy-Körperchen-Demenz. Obwohl sich diese Krankheiten in den frühen Phasen sehr ähnlich der Parkinson-Krankheit sind, weichen die Symptome später voneinander ab. Bei der Lewy-Körperchen-Demenz sind die kognitiven Störungen viel schwerwiegender und bei der Multisystematrophie sind es die nicht-motorischen Symptome, wie z.B. die Harndrangstörung, die besonders ausgeprägt sind.

Ein neues Forschungsprojekt befasst sich damit, das Fortschreiten der REM-Schlaf-Verhaltensstörung hin zu einer dieser Krankheiten zu modellieren. Die Studie wird sich auf detaillierte klinische Bewertungen, molekulare Marker und Datenanalysen stützen, um spezifische Profile in den frühen Stadien der Krankheiten zu identifizieren. An dem Projekt sind Forscher aus Italien, Schweden, Frankreich, Dänemark, Kroatien und Luxemburg beteiligt. Es wird über einen Zeitraum von drei Jahren mit 1,75 Millionen Euro aus dem europäischen ERA-PerMed-Programm finanziert. Die Universität Luxemburg ist maßgeblich an der Verwaltung, dem Schutz und der Verbreitung der Daten beteiligt und wird Daten und Proben von Patienten bereitstellen, die zuvor mit der Schlaf-Verhaltensstörung diagnostiziert wurden.

DEEPEN-iRBD partners
Foto vom Auftaktmeeting des DEEPEN-iRBD-Projekts. Von links nach rechts: Ana Borovecki (University of Zagreb, Kroatien), Ronald Melki (Centre National de la Recherche Scientifique, Frankreich), Beatrice De Maria (IRCCS Istituti Clinici Scientifici Maugeri di Milano, Italien), Rejko Krüger (University of Luxembourg, Luxembourg), Celine Galvagnion-Büll (University of Copenhagen, Dänemark), Graziella Cappelletti, COORDINATORIN (Università degli Studi di Milano, Italien), Mauno Vihinen (Lund University, Schweden) und Elia Biganzoli (Università degli Studi di Milano, Italien).
Ziel der Studie ist die Entwicklung von Therapiestrategien, die auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten sind, um Prävention, Diagnose und Behandlung zu optimieren. Das Projekt befasst sich auch mit den ethischen und sozialen Fragen, die mit der Früherkennung der Krankheit und der Mitteilung der Ergebnisse verbunden sind, wenn noch keine heilende Behandlung verfügbar ist.

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